– Jack’s Luft –
nur einmal schnuppern
Vor Jahren lag ein Brief im Briefkasten des «Jack’s». Entrüstete Eltern einer kleinen Mittelthurgauer Gemeinde sorgten sich um das Wohl ihrer (noch nicht ganz erwachsenen) Jugendlichen und beschuldigten die Geschäftsleitung, gegen die Vorschriften verstossen und ihre Kinder regelrecht abgefüllt zu haben. Wie einfach ist doch eine so lapidare Entschuldigung für ein gemeinsames «Saufgelage» mit Folgen zu suchen. Auf der anderen Seite: Wie stolz müssen doch die Jugendlichen gewesen sein, den Mythos «Jack’s» am eigenen Leib erfahren zu haben. Ist doch schön, oder? Da könnten einige ein Lied davon singen…
Der Mythos «Jack’s Café»
«Jack’s» muss unbedingt «Jack’s» bleiben – Ode an etwas Einzigartiges Das Gebäude an der Bahnhofstrasse 1 vis-à-vis des Weinfelder Bahnhofs hat eine belebte Geschichte hinter sich. Ein neues, ganz dickes Kapitel mit bis heute ungezählten Geschichten schlägt Yves Sauter vor 30 Jahren mit der Eröffnung des «Jack’s Café» auf, wohl nicht ahnend, dass er damit gleichsam eine Institution ins Leben rufen würde. Das «Jack’s», wie es in der Öffentlichkeit liebevoll genannt wird, durchlebt Hochs und Tiefs – und hat rasch eine Ausstrahlung bis weit über die Kantonsgrenze hinaus. Die halbe Schweiz kennt das «Jack’s». Wenn etwa im Kanton Solothurn ein Geschäft überfallen wird, dann fällt der Verdacht gleich auf das «Jack’s», Treffpunkt von Gaunern und Ganoven… Und selbst noch ein Jahrzehnt später verbietet ein örtlicher Bankleiter seinen Lernenden offiziell den Besuch des «Jack’s»… Dank intensiver, guter Arbeit und einem steten Kampf um Akzeptanz ändert sich die öffentliche Wahrnehmung, das «Jack’s» als Spiegel der Gesellschaft jedoch bleibt zum Glück. Hier ist es ganz normal, dass der Krawatten tragende Direktor neben dem Maurer in schmutziger Arbeitskleidung ein Bier trinkt. Hier spricht man miteinander, auch wenn das Gegenüber unbekannt ist. Hier werden Brücken über Generationen und soziale Schichten geschlagen. Hier werden News verbreitet (gar Zeitungsredaktoren rufen an!). Hier lernen sich wildfremde Leute kennen, oft Freunde fürs Leben. Hier verkehren so viele verschiedene Leute, Männer wie Frauen, dass es eigentlich gar nicht möglich ist, dass es so friedlich zu und her geht. Doch hier lässt man sich einfach leben, hier akzeptiert man sich. Würde es das «Jack’s» heute noch nicht geben, man müsste es echt erfinden. Die wichtige soziale Komponente nämlich spricht dem Lokal niemand mehr ab. Längst hat das «Jack’s» Kultstatus erreicht – und hoffentlich bleibt das noch lange so!